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Corrigir

Thereses Recken

Ulrich Roski

Es war mal 'ne Prinzessin, die war furchtbar scharf auf Ritter
Als jüngst ihr Gatte Bodo starb, war das bereits ihr dritter
Die Ritter in dem Land war'n alle vorsichtig inzwischen
Sie wussten, die Therese will bestimmt noch mal 'nen frischen!
Hinzu kam, dass im ganzen Land schon lang nicht mehr geheim war
Dass Frau Therese da und dort schon ziemlich aus dem Leim war
Sie sah wie eine Bettwurst aus, mit aufgenähten Kissen
Kein Wunder dass die Ritter sich nicht gerade um sie rissen
Der König schickte Büttel aus, die Ritter floh'n mit Schrecken
Doch letzten Endes fand man noch drei kümmerliche Recken
Die schleppte man auf's Schloss und wie gewohnt in solchen Fällen
Begannen sie sich tölpelhaft dem König vorzustellen
Zunächst Baron von Küperitz, ein Ritter ohne Gleichen
Der hatte stets viel Wind gemacht und ließ gleich einen streichen
„Oho“, rief die Prinzessin da, „Das Ding hat sich gewaschen
Habt Ihr davon noch mehr zu Haus', so zieht sie Euch auf Flaschen!“
Als nächster kam Graf Eierbatz, um höflichst vorzusprechen
Als diesen die Prinzessin sah, wollt' sie sich gleich erbrechen
„Mein Gott!“, rief sie, „Der sieht ja aus wie Glöckner Quasimodo
Da hol' ich mir, vom Leichenhaus, doch lieber meinen Bodo!“
Nun trat der dritte vor und sprach: „Paul Schippe ist mein Name
Ich komm aus Gelsenkirchen-Buer und grüß' Euch, edle Dame!“
Da rief der König laut heraus: „Gott schütze meine Sippe
Vor Hungersnot und Pest und einem hergelauf'nen Schippe!“
„Nun“, meinte die Prinzessin mild, „Das wird sich alles klären
Denn wer um meine Hand buhlt, muss sich erst einmal bewähren!
Du Herr Baron von Küperitz, mit deiner Bordkanone
Du hol' mir aus dem Silberwald, die silberne Zitrone!“
„Oha“, rief der Baron, „Da geht's wie stets um Tod und Leben
Freiwillig wird der Förster mir die Südfrucht niemals geben!“
„Und du, Graf Eierbatz, du bleibst in deinem Elemente
Du hole mir das gold'ne Ei der siebenköpf'gen Ente!“
„Au Backe!“, sprach Graf Eierbatz, „Das ist ein harter Brocken
Zieht mich das Untier in den Teich, dann bleibt kein Auge trocken!“
„Und nun zu dir“, Paul Schippe, sprach die liebliche Therese
„Du hol' mir eine Currywurst, Pommes-Frites und Mayonnaise!“
Paul Schippe dachte: „Wär' ich bloß zu Haus bei meiner Trude
Wie sieht denn so was aus, 'n Ritter an der Schaschlikbude!“
Der König meinte: „Dein Problem! Mir reicht's, ich geh' jetzt essen
Und wer von Euch versagt, der kriegt zur Strafe die Prinzessin!“
Von Küperitz zog in den Wald und brüllte dort entsetzlich:
„Förster, rück die Zitrone raus, und zwar ein bisschen plötzlich!“
„Wer mir an die Zitrone will“, tönt es zurück, „Den töt' ich!“
Der Ritter meinte: „Försterchen, das ist doch gar nicht nötig
Gib her das Ding, du kriegst auch zehn Zigarren zur Belohnung!“
„Na gut!“, meint da der Förster, und zog rauchend durch die Schonung
Graf Eierbatz rief in den Teich: „Komm raus, du lahme Ente!“
Das Ungeheuer aber lag im hohen Schilf und pennte
„Was ist denn los?“, sprach Eierbatz, „Ich glaube schier zu träumen
Wenn früher jemand rief, begann der Teich vor Wut zu schäumen!“
Die siebenköpf'ge Ente sprach mit einem ihrer Schnäbel:
„Bei mir schäumt es schon lang' nicht mehr, bedeck' nur deinen Säbel.“
Der Ritter bat: „Gib mir das Ei, dann kriegst du alter Schäumer
Von mir 'ne Tube Badedas, die hilft auch gegen Rheuma.“
Der Eierbatz und der Baron die lenkten ihre Rosse
Zurück ins Reich und gingen zur Prinzessin auf dem Schlosse
Der Eine reichte ihr das Ei, der And're die Zitrone
Da war'n sie aus dem Schneider, nur Paul Schippe kam ganz ohne
Er druckste rum dann rief er, denn es war nichts mehr zu retten:
„Es tut mir furchtbar leid Madam, es gab nur noch Buletten!“
Der König sprach: „Jetzt bist du dran, das kann ich dir verraten!“
Er hob ihn in den Adelsstand, jetzt heißt er Paul von Spaten
Er kriegt' ein rotes Samtjackett dazu ein gold'nes Käppi
Die Hochzeitsglocken läuteten und alle waren happy
Das Brautpaar drehte bei der Nacht im Rausche der Gefühle
Die Knöpfe von den Kissen ab und spielte damit Mühle
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lassen sie schön grüßen -
Moral: Wer Pech im Leben hat, der soll auch dafür büßen!






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